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Geschichte der Hypnose

Hypnose ist wohl die älteste und weltweit verbreitetste Methode in der Psychotherapie. Viele alte Kulturen haben Hypnose eingesetzt. Nicht nur die Wissenschaft und Medizin haben sie für sich entdeckt. Spirituelle und religiöse Gruppen wenden die Hypnose bereits seit Jahrtausenden an. In vielen Naturvölkern und Religionen gehört bis heute Meditation, Yoga und Achtsamkeitsübungen zum täglichen Leben. Hypnose ist die weltweit am meisten und besten erforschte alternative Heilmethode. 
 
Nachfolgend habe ich Ihnen einige der einflussreichsten Perioden und Persönlichkeiten aufgelistet, die Einfluss auf die Geschichte und Entwicklung der Hypnose hatten. Selbstverständlich gibt es weitaus mehr bedeutender und nennenswerter Ärzte, Psychologen und Wissenschaftler, die den Weg der Hypnose geprägt haben, aber jedem einzelnen den nötigen Tribut zu zollen, würde hier den Rahmen sprengen. 

Fakten

2.000 v.Chr. Die Sumerer

1.500 v.Chr. Ägypten 

1494-1541 Paracelsus

1734-1815 Franz Anton Mesmer

1751-1825 Marquis de Puységur

1806-1820 Berlin

1841 James Brait

1848 James Esdaile 

1825 - 1893 Jean-Martin Charcot 

1840 - 1919 Bernheim

1857 - 1926 Emile Coué

1856 - 1939 Sigmund Freud

1901 - 1980 Milton Erickson

1955 Anerkennung 

1958 Anerkennung 

Bei den Sumerern wurden die ersten Aufzeichnungen über Hypnosen gefunden. Dieses älteste uns bekannte Urvolk ist derzeit die erste Kultur, die den Schritt zur Hochkultur geleistet hat. Hervorzuheben sind hier besonders die Erfindung der Keilschrift, die man als eine Urvorlage der heutigen europäischen Schriften sehen kann, die Erfindung der Bürokratie und der künstlicher Bewässerung. Man fand Keilschriften der Sumerer, in denen man Anleitungen mit verschiedenen Hypnose Techniken entziffern konnte. Sie unterteilten sogar die Hypnose bereits in einen leichten, mittleren und einen tiefen Trancezustand.

Man fand Schriften (z.B. das Papyrus Ebers), in denen Hypnose als therapeutische Methode beschrieben wurden. Priester haben die zu behandelnden Personen in ihren Tempeln in einen hypnotischen Zustand versetzt, um sie zu heilen. Dieses Ritual nannten die alten Ägypter “Tempelschlaf“. Später haben auch die Griechen den Begriff Tempelschlaf und dessen Rituale übernommen. Auch haben die Griechen das rituelle Verbrennen von Kräutern eingesetzt, was man noch bis heute in vielen Naturvölkern vorfindet. 

Der schweizer Arzt glaubte fest an die positiven Auswirkungen von Suggestionen. Seine Überzeugung, dass “der innere Arzt eines jeden, der beste Arzt sei“, beruht auf seiner Erkenntnis, wie erfolgreich Mönche ihre Patienten unter Hypnose - mit positiven Heilsuggestionen - mit grossem Erfolg halfen. 

Die Geschichte der modernen Hypnose beginnt mit dem deutschen Arzt Franz Anton Mesmer. Er experimentierte mit Magneten und glaubte fest daran, dass falsche Verteilungen des Magnetismus im Köper verschiedene Krankheiten verursachen. Trotz grosser Kritik der medizinischen Fakultäten aus allerlei Ländern, hielt er an seiner Weiterentwicklung fest. In seinen Experimenten legte er seinen Patienten Magnete auf. Weil er in seiner Zeit sehr populär war, benannte man den Vorgang des Hypnotisierens lange Zeit auch „Mesmerisieren“. Auch heute sagt man im englischen noch “to mesmerize“ (übersetzt: hypnotisieren).

Er war Schüler des bekannten Franz Anton Mesmer. Bei Mesmers Experimenten mit den Magneten hatten seine Patienten häufig mit Krämpfen oder unkoordinierten Bewegungen zu tun, was er als typische Folge des Magnetisierens ansah. Zwar hatte er auch ruhige Erscheinungsformen darunter festgestellt, welche aber erst durch seinen Schüler Marquis de Puységur unter dem Namen “vollkommene Krise“ oder “magnetischer Schlaf“ bekannt wurden. Diese ruhigere Therapieform und Bezeichnung setzte sich als die typische Erscheinungsform und als direkte historischer Vorläufer der heute praktizieten hypnotischen Zustandes durch.

Diese Zeitspanne war sehr bedeutungsvoll und eine wichtige Phase der Hypnose “Szene“. Sie gewann erstmals auch in der Öffentlichkeit an Seriosität. Einer der herausragendsten Mediziner seiner Zeit, C.W. Hufeland, hatte in seinen Anfängen den Mesmerismus als Scharlatanerie abgetan. Später liess er sich jedoch aufgrund zahlreicher, offensichtlicher Heilerfolge von dessen Wirkung überzeugen. Ganz der rationale Wissenschaftler, führte er noch die Erfolge auf den Einfluss der Imagination zurück. Trotzdem war er derjenige, der dieser Behandlungsmethode, dank seines guten Rufes, eine grössere Bekanntheit und Anerkennung verschaffte.

James Brait war einer der ersten, der in England den magnetischen Schlaf auf Prozesse "im" Patienten zurückführte. Sein Interesse am Magnetismus wurde 1841 durch die Demonstrationen des französischen Magnetiseurs Lafontaine in Manchester erregt. 
Mitte des 19. Jhrd. wurde die Theorie vom Magnetismus, d.h. die Annahme einer Kraft, die von aussen auf den Patienten wirkt, fallengelassen. Dafür trat nun eine "innere" Kraft in das Blickfeld, die zuvor von den Kommissionen zur Untersuchung des animalischen Magnetismus, die Ludwig XI eingesetzt hatte, so geschmäht worden war: die Imagination. Dies bedeutete einen radikalen Wandel für die Erklärung der magnetischen Heilungen. Nun wurde die Ursache nicht mehr in der Person des Magnetiseurs gesucht, d.h. in seinen "magnetischen" Kräften, sondern beim Patienten. Und damit treten wir nach den altägyptischen Trancepraktiken, dem Tempelschlaf der Antike und dem Magnetismus in ein neues Zeitalter der geistigen Beeinflussung von körperlichen Erkrankungen ein, in das Zeitalter der Hypnose.
James Brait glaubte an die hypnotischen Phänomene und setzte die Hypnose zur Anästhesie bei zahlreichen Augenoperationen ein. Durch die Einführung unterschiedlicher Betäubungsmittel wie Aether, Chloroform oder Lachgas wurde die analytische Verwendung der Hypnose wieder in den Hintergrund gedrängt. James Braid hielt jedoch weiter daran fest, vor allem wegen des besseren Heilungsverlauf. 
Er glaubte, dass eine Ermüdung des Nervensystems nach langer Fixierung der Aufmerksamkeit die Trance herbeiführen würde. Daher nannte er diesen Zustand nicht mehr "magnetischen Schlaf", sondern "nervösen Schlaf" und wählte dafür den Ausdruck "Neuro-Hypnologie" (Neuro = Nerv; Hypnos = Schlaf), den er zu "Neurypnologie" verkürzte. Schliesslich prägte er dann den Ausdruck "Hypnose", der sich in der Folgezeit bis heute behaupten sollte. 
Quelle: Klingenberger Institut für klinische Hypnose 

Die Verwendung des animalischen Magnetismus als Anästhetikum bei chirurgischen Eingriffen erreichte ihren Höhepunkt mit der chirurgischen Praxis des schottischen Arztes James Esdaile (1808-1859). Esdaile wurde 1845 als Angestellter der East India Company Leiter eines kleinen Krankenhauses in Hooghly in Bengalen. Obwohl er nie die Anwendung des Mesmerismus gelernt hatte bzw. persönlich erfahren hatte, setzte er ihn als Anästhetikum allein aufgrund dessen, was er über Mesmerismus gelesen bzw. gehört hatte, ein und hatte dabei grossen Erfolg. In einem Fall entfernte er einen "scrotum-Tumor" von über 50 kg. Dabei fiel ihm auf, dass der Blutfluss bei "mesmerischer" Operation deutlich geringer ausfiel als ohne Mesmerismus (was auch andere hochangesehene Chirurgen berichtet hatten und heute auch von Zahnärzten berichtet wird, die Hypnose zur schmerzlosen Zahnextraktion einsetzen. Neben der chirugischen Reduktion des scrotums berichtet er auch über die Amputation von Gliedmassen und anderen Operationen. 
Im April 1846, nach 102 Operationen mit Mesmerismus, sandte er einen Bericht zur lokalen Regierung. Daraufhin berief der "Deputy Governor of Bengal", Sir Henry Maddock, ein siebenköpfiges Komitee zur Prüfung der Behauptungen von Esdaile ein. Esdaile führte vor den Mitgliedern des Komitees einige Operationen mit mesmerischer Anästhesie vor, die das Komitee letztlich überzeugten. Später wurde seine Arbeit auch vom Generalgouverneur von Indien, Lord Dalhousie, anerkannt und er konnte ein mesmerisches Krankenhaus in Kalkutta eröffnen. Auch nach 1848, nachdem die Anästhesie mittels Äther bzw. Chloroform in Indien eingeführt worden war, war Esdaile von den Vorteilen der mesmerischen Anästhesie überzeugt, da sie einen weitaus geringeren Blutfluss zur Folge hatte als die pharmakologische Anästhesie. 
Quelle: Klingenberger Institut für klinische Hypnose

Jean-Martin Charcot war in den Jahren von 1870-1893 wohl der berühmteste Neurologe seiner Zeit, aus dessen "Schule" bekannte Neurologen wie Babinski, Gilles de la Tourette, Paul Richer, Meige etc. hervorgingen. Er unterrichtete, forschte und behandelte an der Salpetrière in Paris, einem grossen Krankenhaus aus dem 17. Jhrd. Zur Demonstration der Unterscheidung von "traumatischen" Lähmungen und Lähmungen, die auf Läsionen des Nervensystems beruhten, setzte er Hypnose ein. Damit konnte er zeigen, dass derartige Lähmungen in hypnotischer Trance suggestiv zum Verschwinden gebracht wurden bzw. in Hypnose suggerierte Lähmungen die gleichen Symptome aufwiesen wie die "traumatischen" Lähmungen der Patienten.
Zwar haben diese Beobachtungen auch heute noch Bestand, doch seine Theorie der Hypnose ist falsch: Charcot untersuchte Hypnose nur bei einer kleinen Zahl von Hysterikerinnen, die er nie selbst hypnotisierte, er überließ dies seinen Assistenzärzten. Auf diese Weise unterlief Charcot der fatale Fehler, hysterische Symptome als hypnotisches Erscheinungsbild anzusehen und dabei den hypnotischen Zustand als einen krankhaften Zustand "wissenschaftlich" zu beschreiben. Allerdings wurde aufgrund der Autorität Charcots das Phänomen "Hypnose" in wissenschaftlichen Kreisen gesellschaftsfähig und als untersuchungswürdiges Phänomen ernst genommen.
Quelle: Klingenberger Institut für klinische Hypnose

Der große Gegenspieler von Charcot war Bernheim, der Kopf der Schule von Nancy. Anders als Charcot, der hypnotische Phänomene als krankhafte, somatisch begründete Symptome ansah, führte Bernheim die hypnotischen Phänomene auf rein psychische Faktoren zurück.
Bernheim, Professor für Innere Medizin an der Universität von Nancy, lernte 1882 den Landarzt Liébeault kennen, der in seiner Praxis in Port-Saint-Vincent bei Nancy mit Hypnose arbeitete. Liébeaults Methode bestand darin, die Patienten seine Augen fixieren zu lassen und ihnen dann zu suggerieren, dass sie immer schläfriger würden. Hatte er den Eindruck, dass sie hypnotisiert waren, suggerierte er ihnen, dass sie von ihren Symptomen befreit seien., womit er viel Erfolg hatte. Von seinen ärztlichen Kollegen wurde Liébeault als Außenseiter abgetan; auch dass er kein Honorar für seine Hypnosen verlangte, machte ihn verdächtig. Sein Buch von 1866 wurde so gut wie nicht beachtet, was sich schlagartig änderte, als Bernheim sich öffentlich für Liébeault einsetzte und seine Methoden an der Universitätsklinik von Nancy einführte
Bernheims Theorie der Hypnose schlossen sich viele bekannte Psychiater im In- und Ausland an wie Forel, Schrenck-Notzing, Krafft-Ebing, Bechterew, um nur einige zu nennen. Bernheims Auffassung, dass Hypnose ein Zustand erhöhter Suggestibilität sei, der über Suggestionen hervorgerufen würde, wurde die theoretische Basis der sogenannten "klassischen Hypnose“.
Quelle: Klingenberger Institut für klinische Hypnose

Emile Coué stammte ursprünglich aus einfachen Verhältnissen. Trotzdem schaffte er es eine Apotheker Lehre zu absolvieren und übernahm sogar 1882 diese Apotheke. 1885 begann er sein Studium in Psychologie. Er befasste sich intensiv mit Hypnose und hatte auch als Apotheker den Eindruck, dass ein positiver Kommentar, wenn seine Kunden ihre Medizin abholten, dessen Wirkung verstärkte. Durch diese Erkenntnisse und weiterer Studien, begann er Suggestionen dauerhaft anzuwenden. Zwischen 1912 und 1920 reiste er durch viele europäischen Grossstädte und die USA. Er hielt Vorträge darüber, wie Menschen ihre Heilkräfte stärken und sich somit selbst helfen konnten. Er war sehr erfolgreich und füllte alle Säle. Das machte ihn zum Pionier und Vater der Autosuggestion. 

1885 besucht Freud eine Vorlesung von Jean-Martin Charcot, in der er seine theoretischen Vorstellungen zur Hypnose kennenlernte. Er hat das menschliche Unterbewusstsein als Erster wissenschaftlich erforscht. Freud setzte Hypnose auch therapeutisch ein und verfügte über die Jahre über einen beträchtlichen Erfahrungsschatz. Zum Ende wandte er sich jedoch von der Hypnose wieder ab. Zwar haben ein paar seiner erfolgreichsten Schüler sie weitererforscht  und ausgeübt, trotzdem verlor sie dadurch an Aufmerksamkeit und geriet dadurch in der Öffentlichkeit eine gewisse Zeit in Vergessenheit.

1919, kurz nach Abschluss der Highschool, erkrankte Erickson an Kinderlähmung und fiel ins Koma. Zunächst hatte es den Anschein, dass er die Krankheit nicht überleben würde. Nach drei Tagen jedoch kam er wieder zu Bewusstsein, war allerdings vollkommen gelähmt. Bewegungsunfähig saß er später in einem Schaukelstuhl. In den folgenden Monaten lernte er durch seine Beobachtungen seine Wahrnehmung zu schulen und begann mit seiner Vorstellung zu experimentieren. Während dieser Zeit verstand er die verbale und nonverbale Kommunikation seiner Umgebung. Der intensive Wunsch aus einem Fenster zu schauen, soll dazu geführt haben, dass sich der Schaukelstuhl leicht bewegte. Dieses ideomotorische Erlebnis motivierte ihn, weiter zu üben. Durch Imaginationen arbeitete er daran, dass seine gelähmten Muskeln wieder funktionstüchtiger wurden. Nach knapp einem Jahr konnte er an Krücken gehen und besuchte die Universität von Wisconsin. Entgegen dem ärztlichen Rat, sich auszuruhen, begab er sich auf einen 1200 Meilen langen Kanu-Trip auf dem Mississippi. Dabei erreichte er wieder eine beachtliche körperliche Stärke. Zwei Jahre später konnte er ohne Krücken gehen, er hinkte lediglich mit dem rechten Bein.
Im zweiten Jahr auf der Universität beschäftigte sich Erickson mit Hypnose. Er war fasziniert von den Möglichkeiten, übte unentwegt und entwickelte unterschiedliche Techniken. Im Gegensatz zu der damals vorherrschenden Lehrmeinung erarbeitete er individualisierbare Methoden.
Erickson ist es zu verdanken, dass Hypnose in der Psychotherapie wieder häufiger eingesetzt wird, nachdem sie durch Sigmund Freuds Ablehnung lange Zeit in den Hintergrund gerückt war. Erickson entwickelte einen neuen Ansatz, der die Individualität betont und es daher notwendig macht, für jeden Klienten/Patienten einen besonderen Ansatz und Zugang zu finden. Damit stand Erickson im Gegensatz zu den bis dahin standardisierten Methoden, die bis in die 50er und 60er Jahre vorherrschten. Erickson betont ferner die positive Rolle des Unbewussten. Anders als bei Freud ist für Erickson das Unbewusste eine unerschöpfliche Ressource zur kreativen Selbstheilung. Das Unbewusste ist der Hort von kaum genutzten Erfahrungen des Menschen. Ericksons Ansatz erhebt den Anspruch, die durch starre Denkmuster begrenzte Fähigkeit des Bewusstseins zu erweitern, indem der Hypnotiseur durch spezielle verbale und non-verbale Techniken es dem Unbewussten ermöglicht, die führende Rolle einzunehmen. Gleichzeitig soll es dem Bewusstsein ermöglicht werden, unbewusste Selbstheilungskräfte und kreative Ressourcen zu nutzen. Er war bekannt für seine Arbeit mit Metaphern und Geschichten mit denen er das Unbewusste des Klienten zur aktiven Mitarbeit einlud. Schon zu Lebzeiten hatte sich Erickson den Ruf eines Meisters der Hypnose erworben. Seine zahlreichen wissenschaftlichen Veröffentlichungen haben die Auffassungen über Hypnose revolutioniert.
Quelle: Wikipedia

Die britische Ärztegesellschaft erkennt Hypnose als eine wirksame Therapie an. 

Die amerikanische Ärztegesellschaft erkennt Hypnose als eine wirksame Therapie an.

2006 Anerkennung 

Die Hypnosetherapie wurde durch den wissenschaftlichen Beirat Psychotherapie als wissenschaftliche Behandlungsmethode in der Psychotherapie in Deutschland anerkannt.

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